39. Europeade 2002 in Antwerpen, Belgien

Der fröhliche Kreis Bergisch Gladbach


Our group in Antwerp
Wir in Antwerpen
Mit 9 Tänzerinnen und 9 Tänzern startete unser "Fröhlicher Kreis" mit einer ausgeglichenen Besetzung zur Europeade nach Antwerpen. Wir konnten diesmal die vorgeschriebenen Fahnen, ein brandneues Gruppenschild und einen Bollerwagen mitnehmen. Zudem brachten wir es auf 2 Akkordeons, Gitarre, Flöte, Geige und Posaune, also ein richtiges Volkstanzorchester.

Mittwoch, 24.7.2002

Gegen 14.30 Uhr starteten wir in Aachen und trafen unsere MittänzerInnen auf einem Autobahnparkplatz. Die Mitglieder unserer Tanzgruppe reisten aus Bergisch Gladbach, Siegburg, Essen, Iserlohn, Münster, Winningen und Düren an. Schönes Wetter begleitete unseren beiden Transit-Busse auf der Fahrt, und wir waren voller Vorfreude.
Marie-Paule
Unsere Marie-Paule
Als wir in Antwerpen im Bouwzentrum eintrafen und uns anmeldeten, saß unsere Betreuerin Marie-Paule bereits am Abendbrottisch, wo wir ihr gleich Gesellschaft leisteten. Sie war im Alter unserer Eltern und stellte sich als Glücksgriff heraus: sie hat uns sofort adoptiert und alle Unternehmungen mitgemacht. Marie-Paule leitete uns anschließend in unser Quartier, die „Antwerpen Internationale Schule“ in Ekeren, 20 Minuten Fahrt vom Zentrum. Wir bekamen zwei Klassenräume zur Verfügung und erhielten bereits aufgeblasene Luftmatratzen.

Flemish dancers
Flämische Tänzer

Nur ganz schnell die Sachen eingeräumt und dann fuhren wir schon wieder zurück zum Großen Markt, um die Eröffnungsveranstaltung "Flandern stellt sich vor" anzusehen. Vor dem festlich beflaggten Rathaus war eine große Bühne aufgebaut worden, drum herum standen die restlichen Teilnehmer und genossen die flämischen Tänze und Tanzgruppen.
Es war eine tolle Atmosphäre auf dem Markt: rundherum die schönen alten Häuser und in der Mitte das Bühnenprogramm. Hier und dort entdeckten wir bereits bekannte Gesichter in der Menge, kennen gelernt hatten wir uns teilweise letztes Jahr bei der Europeade in Zamora. Der Abend war wunderschön, es gab so viele schöne Tänze, Trachten und Musik.

Donnerstag, 25.7.2002

Der Vormittag gehörte uns, und Marie-Paule fuhr mit uns zum Bouwzentrum, von wo wir mit der Tram ins Stadtzentrum fuhrern und uns die schönen Fassaden, das Wohnhaus von Rubens und den Groen Plaats ansahen. Auf dem Groen Plaats stand schon das Forumszelt und die ersten Gruppen - wir sahen eine bulgarische, flämische und portugiesische Tanzgruppe - tanzten bereits. Wir setzten uns in ein Cafe auf der anderen Seite vom Platz. Zwischen Kaffee, Cola (und dem ein oder anderen Bolletje!) und den Tanzgruppen pendelten wir ein bisschen hin und her, bis wir zum Mittagessen zum Bouwzentrum zurückkehrten.

Rubens M

Rubens W

Neue Tänzer sind gern gesehen ! Das finden unsere Jungs auch.

Danach fuhren wir zu unserem Quartier zurück zu einer intensiven Tanz - und Musikprobe. Diese Probe war unsere erste und letzte Gelegenheit um uns abzusprechen und unser Repertoire noch mal in aller Ruhe zu proben. Am schönsten war die Sonderburger Doppelquadrille, die nur von Simona und Gerd begleitet wurde, während alle anderen 16 Tänzer tanzen konnten.

Typical dancing
Typische Tänze
Der Abend im Stadion Berchem war eine Augen- und Ohrenweide: viele wunderschöne europäische Gruppen tanzten, und von unseren Plätzen konnten wir alles ganz genau sehen (da wir, wie viele andere auch, Plätze erobert hatten, die eigentlich für zahlendes Publikum vorgesehen waren, das allerdings nicht so zahlreich erschienen war). Es gab auch vor unseren Sitzreihen eine kleine Tanzfläche, die sich bei den tänzermäßig großen Tanzgruppen der Esten, Letten und Litauer füllte. So sahen wir nicht nur die Tänze auf der großen Rasenfläche, sondern konnten sie auch hautnah erleben. Die Gastgeber des letzten Jahres, Spanien bzw. Castilla y Leon und auch Portugal waren ebenfalls mit vielen TänzInnen vertreten. Es war wieder das bunte Europaerlebnis, welches wir bereits letztes Jahr bei unserer ersten Teilnahme in Spanien erleben konnten.

Freitag, 26.7.2002

Breakfast in the school cafeteria
Frühstück in der Cafeteria
Frühstück wurde wie üblich von 7-9 Uhr angeboten. Unsere bevorzugte Zeit um 8.30 Uhr fanden auch die meisten anderen gut, also gab es den einen oder anderen Stau auf der Frühstücksbahn. Aber das gehörte schon fast dazu und man traf zwanglos die TänzerInnen der anderen Gruppen.


Heute vormittag trafen wir uns um 10.00 Uhr mit den anderen schlesischen Gruppen, um das gemeinsame Programm abzuklären. Gemeinsam suchten wir am Parkplatz einen Übungsplatz und begannen mit der gemeinsamen Probe unserer Auftrittstänze. Danach ging es dann auf die Rasenfläche des Stadions, wo Einzug, Abzug und Aufstellung der Kreise eingeteilt wurden. Dank der diesmal guten Absprachen der Gruppen untereinander und der anderen LAG- Gruppen bezüglich unserer Teilnahme waren wir diesmal von Anfang an dabei und mitten drin.

Unser erster Auftritt war an diesem Tag um 14.30 Uhr vor dem "Königlichen Museum der schönen Künste". Insgesamt waren wir dann um die 120 schlesische Trachtenträger, von denen ungefähr 80 tanzten. Roland, Simona, Vera, Edith und Gerd machten zusammen mit Martin aus München Musik und ich spielte Flöte, wenn ich nicht tanzte.

The Silesian musicians

The Silesian groups

Die schlesischen Musiker Gruppenbild aller Schlesier

New Sardinian friends
Neue Freunde aus Sardinien
Nach diesem offiziellen Auftritt lotste uns Mary Paul auf den nächsten kleinen Platz mit Cafes und Restaurants. Nachdem wir dort weiter getanzt hatten konnten wir uns in einem Cafe ausruhen. Danach gingen wir weiter zu einem anderen Auftrittsplatz. Dort hatte vor uns eine sardische Gruppe getanzt, die sich jetzt ihrerseits im Cafe ausruhten. Wir tanzten eine Runde und luden dann die Sarden und weiteres Publikum ein, mit uns ganz einfache Tänze zu tanzen. Das kam gut an und hat sehr viel Spaß gemacht, und im Anschluß brachten die Sarden uns sardische Tänze bei.

Das Abendprogramm fand im Koningin Elisabethzaal im Zentrum statt. Der große Chor- und Musikabend begann um 20.30 Uhr. Es wurde an diesem Abend nur wenig getanzt, aber viel schöne und interessante Musik geboten und natürlich viele wunderschöne Trachten. Auch wenn es ein toller Musikabend war, waren wir doch froh, als wir in unserem Quartier ankamen, denn es war ein warmer und anstrengender Tag gewesen. Hatte ich schon erwähnt, was für eine Wohltat so eine Dusche sein kann? ....Ach ja. Und natürlich musste auch noch gebügelt werden, um für morgen wieder hübsch zu sein. Danach konnten wir uns an diesem lauen Abend am Eingang noch sammeln und den Abend ausklingen lassen.

Samstag, 27.7.2002

Dancing at the Steen

Dancing at the Steen

Am Steen

Heute standen Tanzen in der Stadt, Besuch beim Bürgermeister, Festumzug durch die Stadt und Bal Europe auf dem Programm - ein volles Programm und der Tag versprach wunderschön zu werden. Im Zentrum trennten sich unsere Wege: Thomas und ich gingen zum Empfang im Rathaus, die anderen TänzerInnen bereiteten den Auftritt am Steenplein am Vormittag vor.

After the reception
Nach dem Empfang
Die Teilnehmer des Empfanges beim Bürgermeister wurden nach Ländern aufgeteilt und warteten in kleineren Ratsräumen. Es wurde Wasser, Bier und Limo gereicht. Da die Mitglieder unserer Gruppe aus unterschiedlichen Städten kommen, hatten wir als Geschenk für den Europeadepräsidenten, die Organisationsleitung und die Bürgermeisterin Typisches aus den jeweiligen Regionen eingepackt: Wein, Kölsch und Printen. Ein Händedruck, der Bürgermeister überreichte jedem von uns eine Gedenkmedaille, wir gaben an den entsprechenden Stellen unsere Geschenke ab und schon waren wir draußen.

Nach einem Schwätzchen mit den anderen Schlesiern gingen wir zurück zum Hafen, wo wir unsere Leute tatsächlich noch fanden.
Die nächste Gruppe aus Andalusien hatte bereits mit dem Auftritt begonnen und unsere TänzerInnen standen noch dabei und sahen begeistert zu. Gemeinsam gingen wir weiter Richtung Innenstadt und da wir noch weiter tanzen wollten, schlossen sich uns einige andere schlesische Tänzer an. Irgendwo im Zentrum tanzten wir noch ein paar allgemein bekannte Tänze und unsere Musiker spielten. Nach diesen Spontanauftritten trennten wir uns dann, um das Mittagessen im Bouwzentrum einzunehmen.

inofficial performance in the city
inoffizieller Auftritt

Nach dem Mittagessen tranken wir noch einen Kaffee beim Griechen und gingen dann weiter, um uns auf dem großen Platz für die Parade aufzustellen. Die Gruppen stellten sich in zeitlichen Abständen auf dem Platz auf und während die ersten loszogen, stellten sich auf dem Platz die nächsten auf.

danish group

inuit group

group from Luxembourg

Eindrücke von der Parade

Die Musiker fanden sich wieder sehr schnell zusammen, sodaß bei uns in der Ecke schon wieder "Fröhlicher Kreis" und "Graf von Luxemburg" getanzt wurde, während wir auf den Auszug warteten. Mit bestimmt einer Stunde Verspätung starteten wir dann ebenfalls in den großen Umzug. Wir gingen am Ende der Schlesischen Gruppen, hinter uns kam ein baltischer Chor. Vorneweg gingen bei unserer Gruppe Marie - Paule mit unserem Schild und der Gruppennummer, danach unsere drei Fahnen, dann kamen unsere Musiker und anschließend unsere TänzerInnen zusammen mit Michael aus Hamburg, der sonst ganz allein hätte laufen müssen. Simona, Gerd und Vera machten die ganze Zeit Musik, das war Knochenarbeit bei dieser Hitze. Ich glaube, "Heller und Batzen" und "Mein Vater war ein Wandersmann" und die ganzen anderen Lieder kann ich jetzt auch im Schlaf singen und tanzen.

our group in the parade1

our group in the parade2

our group in the parade3


In der Parade

Farandole

Farandole

another new experience

wieder ein neuer Tanz

Am Groenplaats löste sich die Parade dann auf. Das Abendessen konnten wir direkt im Forum am Groenplaats einlösen und mit dem Picknickpaket machten wir uns geführt von Marie-Paule auf den Weg zu einem ruhigen, gemütlichen Platz mit barocken Fassaden und einem Brunnen mit großem Becken. Ah, endlich sitzen, Füße ausstrecken und Füße lüften. Vor uns hatte bereits eine Gruppe französischer Mädchen aus Avignon diesen Platz entdeckt. Sie tanzten Farandole und es dauerte nicht lange, da wurden die wunden Füße vergessen und wir tanzten zusammen. Französische Tänze und deutsche Tänze wechselten sich ab. Wenn wir unsere Füße anschließend alle in den Brunnen gesteckt hätten, ich glaube, der hätte gezischt. Nachdem wir dann doch das Abendessen aufgegessen hatten, trennten sich unsere Wege. Einige TänzerInnen wollten in der Altstadt von Antwerpen bummeln oder ins Cafe. Treffpunkt würde heute Abend der Bal Europe auf dem Grote Markt vor dem Rathaus sein.

Thomas and a Scottisch Lady
Auf dem Bal Europe
Irgendwann legten die Orchester auf dem Grote Markt los und wir trafen die meisten von uns vor der Bühne wieder. Vor der Bühne tobte das Volk in Tracht und in normaler Kleidung. Spanier tanzten mit Letten oder Schotten mit Italienern. Ein lauer Hochsommerabend, es war wunderschön. Alles war prima organisiert, es gab Trink - und Grillbuden und in den umliegenden Gaststätten konnte man problemlos auch mal verschwinden.
Paso Doble in Tracht, das war auch schick. ("Hilfe - Mein Weißzeug..." ).
Um 24.30 Uhr beendete dann das Schwalmstädter Blasorchester den Tanzabend und das Programm war für heute abgeschlossen. Gemeinsam gingen wir zu unseren Büschen und fuhren zurück zum Quartier. Vor dem Schlafen gehen wurde noch gebügelt, da morgen im Dom die festliche Messe war und da wollten wir auch wieder hübsch aussehen. Da nicht alle so früh schon wieder los wollten, würde es wohl nur ein Büschen werden. Wir wollten sehen, wer es morgen früh schaffte, nach diesem anstrengenden Tag einigermaßen aus den Federn zu kommen.

Sonntag, 28.7.2002

Bueckeburger dress
Bueckeburger Tracht
Eine kleine Mannschaft traf sich mutig diesen Morgen um 7.45 Uhr zum Frühstücken. Ein sehr feierliches Hochamt wurde unter Mitwirkung vieler europäischer Musiker gehalten. Der Weg und das Aufstehen hatten sich sehr gelohnt, die Messe war nämlich wirklich schön. Vor dem Hauptportal konnte ich zum ersten Mal die Bückeburger Tracht aus der Nähe mit ihren
irren Hauben (wie Mickymäuse) und dem vielen schweren Stoff sehen. Die Trägerin erklärte mir ihre Tracht auch genau. Aber ich bin doch froh über meine leichte Tracht.

Die große Abschlussveranstaltung fand heute Nachmittag im Stadion statt. Es war sehr heiß und wir bemitleideten die Orchestermusiker, die ungeschützt in der Sonne saßen. Die Organisation bat irgendwann alle Anwesenden um möglicherweise vorhandene Regenschirme, damit die Musiker Schatten bekommen konnten. Wir hatten überdachte Plätze, allerdings staute sich dort auch die Hitze. Leider waren alle Tanzpodien zu einer Seite ausgerichtet, so das die aktiven Europeade -Teilnehmer, im Gegensatz zu den zahlenden Gästen, nur auf die Musikkapellen oder die Rücken der Fahnenträger der einzelnen auftretenden Gruppen blicken konnten. Die Tänze der einzelnen europäischen Gruppen waren wieder wunderschön.(wir hätten gerne noch mehr gesehen...). Mittlerweile wurde von der Organisation kostenlos Wasser an Alle abgegeben, vor dem Stadion standen Feuerwehrautos und versorgten alle Teilnehmer und das Publikum mit Wasser.

Waiting for the performance
Warten auf den Auftritt

Die Zeit für unseren Auftritt kam und ordnungsgemäß stellten wir uns auf.. Die Wasserverteiler gingen rund und füllten unsere Flaschen. Die Wasser – Organisation meinte es gut mit uns und wollte uns mit Wasser abkühlen. Ein Aufschrei aller TänzerInnen. Das gestärkte und gebügelte Weißzeug sollte unter den Rasensprenger? Nein, dass ging vor unserem großen Auftritt natürlich nicht.

Maerkische Viertour
Die Maerkische Viertour
Unser Auftritt ging aller Nervosität zum Trotz sehr schön und souverän über die Bühne. Die Musik spielte genau richtig, die TänzerInnen tanzten ohne Fehler die Märkische Viertour und es war eine gelungene Präsentation. Aber froh waren alle, als sie den Rasen wieder verlassen durften. Raus aus der Sonne, die Anspannung durfte gelockert werden und alles hatte prima geklappt. Wir müssen viel mehr zusammen machen, war der Grundtenor unter den schlesischen Gruppen. Alle waren sichtlich beglückt und zufrieden verfolgten wir dann von unseren Plätzen die weiteren Auftritte der anderen europäischen Gruppen.
Für uns hieß es kurz vor Ende der Veranstaltung Abschied nehmen...Schade. Unsere Gruppe fuhr komplett heute abend zurück und morgen mussten einige von uns auch wieder arbeiten.
Mit den Picknickpaketen vom Bouwcentrum fuhren wir zum Quartier zurück.

Goodbye Antwerp
Goodbye Antwerp !



Dort packten wir unsere Sachen und beluden die Büschen. Nachdem alles verpackt war, machten wir ein gemeinsames Abendessen im Frühstücksraum der Schule. Wir bedankten uns bei Marie Paule für die wunderbare Betreuung. Die Pläne für die Teilnahme nächstes Jahr in Sardinien wurden auch schon wieder aufgenommen und diskutiert. Der Weg ist nur doch sehr weit... Vor der Schule machten wir noch ein Abschiedsfoto mit allen und dann kam der große Abschied. Gegen 21.00 Uhr starteten wir dann alle, um nach Hause zu fahren

Es war eine tollte Europeade und wir fassen die Teilnahme an der
nächsten Europeade in Sardinien bereits ins Auge.

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